Die Stadtgesellschaft zur Wahl …

Auf gehts!:

Am Sonntag ist die Wahl zum Amt des künftigen Oberbürgermeisters in Potsdam.
Eine Menge Menschen scheinen wenig Vertrauen darin zu haben, dass dies tatsächlich einen Politikwechsel in der Stadt bewirken wird.
Deshalb demonstrieren am Wochenende FreiraumaktivistInnen, KlimaaktivistInnen und viele Andere für eine „Stadt für alle!“.
Am Samstag geht es ab 14.00 Uhr zur Blockade auf die Lange Brücke: „“ENDE GELÄNDE WAGEN!“ und „SOLIDARITÄT MIT DEM HAMBACHER FORST“!
Und diese Aktion vereinigt sich dann mit der Demonstration: „Stadt für alle – Raus auf die Straße für ein Potsdam für Alle! Hohe Mieten, die rabiate Abrisspolitik, die Privatisierung des öffentlichen Raums“.

Bitte auf weitere Ankündigungen achten!

Hier dokumentieren wir beide Aufrufe:

Wir besetzen die Straße – für eine Stadt für Alle!

  • Keine Verkehrstoten mehr in dieser Stadt
  • Stopp der Luftverschmutzung
  • Stopp der Verdrängung des öffentlichen Raumes durch Autoverkehr
  • Für mehr Lebensqualität
  • Für mehr kreativen nicht-kommerziellen Freiraum
  • Bezahlbarer Wohnraum statt kostenfreie Parkplätze

Knapp ein Fünftel der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus dem Verkehrssektor. Es ist der einzige Sektor, in dem im Vergleich zu 1990 die Emissionen nicht zurückgegangen, sondern weiter angestiegen sind. Schuld daran sind unter anderem die immer größeren und schwereren Autos, die BMW, Mercedes, Volkswagen und Co. auf den Markt bringen. Damit ist der Autoverkehr eine der Hauptursachen für die globale Klimakrise. Die Auswirkungen des veränderten Klimas sind heute schon spürbar, insbesondere in Ländern des Globalen Südens, aber auch hier bei uns. Die Autoindustrie heizt mit ihren immer größeren und schwereren Autos die Klimakrise entscheidend an.

Doch damit nicht genug: Die Spritfresser auf unseren Straßen stoßen auch jede Menge gesundheits- und umweltschädlicher Stickoxide aus und verursachen Lärm. Darunter leiden besonders ärmere Bevölkerungsschichten. Denn wer es sich leisten kann, wohnt in der Regel nicht in der Nähe viel befahrener Straßen. Der Autoverḱehr ist außerdem einer der Haupttreiber des anhaltenden Flächenfraßes und für jährlich über 3000 Verkehrstote verantwortlich, darunter zahlreiche Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen. Die Autoindustrie macht ihre Gewinne auf Kosten von Umwelt, Gesundheit und Menschenleben.

Daran kann ein Umstieg auf Elektroautos nur teilweise etwas ändern. Denn auch Elektroautos verursachen Lärm, beanspruchen wertvollen Platz in den Innenstädten, benötigen Straßen und Energie. Außerdem werden die metallischen Rohstoffe, die in großen Mengen in jedem Auto stecken unter oftmals katastrophalen Bedingungen für Mensch und Umwelt in Ländern des Globalen Südens abgebaut. Wir brauchen deshalb vor allem einen Umstieg auf andere Verkehrsmittel. Ziel muss die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr sein.

Wie der Dieselskandal beweist, sind Autoindustrie und Politik in Deutschland nicht willens, die dringend notwendige Abkehr vom Verbrennungsmotor und vom motorisierten Individualverkehr einzuleiten. Das gilt auch für Potsdam. Aus diesem Grund nehmen wir den Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit selbst in die Hand: Am 22. September 2018 sagen wir in Potsdam „ENDE GELÄNDE WAGEN!“ und „SOLIDARITÄT MIT DEM HAMBACHER FORST“! Fossile Brennstoffe sind ein Ding der Vergangenheit! Wir blockieren die vier KfZ-Fahrspuren der Langen Brücke, stadtauswärts und stadteinwärts, und zwar um genau 14.00 Uhr auf der Brücke Höhe Freundschaftsinsel. Seid pünktlich! Treffpunkt ab 13.30 Uhr auf der Wiese der Freundschaftsinsel. Dort wird es auch Ende Gelände Maleranzüge geben. Straßenbahn und Bus, Fahrräder und Fußgänger können neben uns durchkommen. Wir machen so lange ein buntes Straßenfest mit Lastenrädern, Federball und Frisbee, Bannern und Straßenkreide bis uns nach einiger Zeit die STADT FÜR ALLE Demo erreichen wird. Nach einer kurzen Zwischenkundgebung – und einer Schweigeminute für den verstorbenen Fotografen im Hambacher Forst – gehen wir dann gemeinsam die weitere Demo-Strecke zum Bassinplatz. Nach der Abschlusskundgebung trifft sich Ende Gelände Potsdam zu einem Plenum auf der Bassinplatz-Wiese, u.a. für die #Aufbäumen-Fahrrad-Aktion in Potsdam die Woche darauf und die Busse/Züge/Mitfahrgelegenheiten zum Hambi. Diese Blockade ist kinder- und familienfreundlich, weil angemeldet. Am Nachmittag/Abend übrigens BASS GEGEN RASSISMUS auf dem RAW Gelände ggü Freiland. 

Der 22.09. ist der EU-weite „Autofreie Tag“. Hintergrund (Wikipedia): „Der Autofreie Tag ist ein Tag, an dem das Zirkulieren des motorisierten Verkehrs eingeschränkt wird. In den 1950er und 1970er Jahren wurden autofreie Tage von den Behörden verfügt, weil ein Engpass der Versorgung mit Erdöl drohte. In jüngerer Zeit gilt der autofreie Tag als Aktionstag verbunden mit der Forderung nach einer Verkehrswende, der von verschiedenen Organisationen initiiert und unterstützt wird. Der Gedanke, einen Tag pro Jahr generell auf den Gebrauch des Autos zu verzichten, wird bereits von fast allen Staaten der Europäischen Union und darüber hinaus von den meisten Kommunen und Städten unterstützt. Tausende Gemeinden in Deutschland, hunderte in der Schweiz und in Österreich und ebenso in anderen Ländern haben entsprechende Aufrufe erlassen. Anlass für autofreie Tage sind zum Beispiel Straßenfeste, Demonstrationen, andere Veranstaltungen oder auch die regelmäßig wiederkehrende Freigabe der Fahrbahn für nichtmotorisierteFortbewegung, etwa Inline-Skates.“

Raus auf die Straße für ein Potsdam für Alle! Hohe Mieten, die rabiate Abrisspolitik, die Privatisierung des öffentlichen Raums, der ignorante und heuchlerische Umgang mit Bürgerbeteiligung und letztlich die aktuelle Bedrohung der wenigen Frei- und Kulturräume dieser Stadt machen uns wütend!

Wann: Samstag, 22.09.18 14 Uhr
Wo: Vor Eingang freiLand, Friedrich-Engels-Straße 22, Potsdam

Aufruf in Gänze:
Stadt für Alle!
Am 22.09.2018 gehen wir gemeinsam auf die Straße für ein Potsdam für Alle.
Hohe Mieten, die rabiate Abrisspolitik, die Privatisierung des öffentlichen Raums, der ignorante und heuchlerische Umgang mit Bürgerbeteiligung und letztlich die aktuelle Bedrohung der wenigen Frei- und Kulturräume dieser Stadt machen uns wütend!

Das Potenzial des alten Fachhochschulgebäudes als unkommerziellen Begegnungs- und Kulturort für die Potsdamer Gesellschaft wurde zugunsten einer zukünftigen Puppenstadt mit touristischen Konsumangeboten zerstört. Als nächstes soll das alte DDR-Restaurant Minsk abgerissen werden.
Währenddessen setzen die Stadtwerke einen der wenigen Freiräume, das sozio-kulturelle freiLand massiv unter Druck. Die Schließung von Räumen im freiLand ist sehr wahrscheinlich, wenn wir nicht genug zivilgesellschaftlichen Druck aufbauen. Die Künstler*innen des Rechenzentrums stehen vor drastischen Mieterhöhungen und werden aufgrund der Baustelle für die Garnisonkirchenkopie schon jetzt in ihrer Tätigkeit u. a. durch das Zumauern von Fenstern eingeschränkt. Das seit Jahren bekannte Problem der Bandproberäume wird offensichtlich ausgesessen: Man wartet wohl, bis die jungen Leute aufgeben und wie andere auch wegziehen, um anderswo eine bessere Perspektive für Wohnen und Kultur zu finden.

Während kulturelle Freiräume um jeden Zentimeter in dieser Stadt kämpfen und stetig auf der Hut sein müssen, nicht in ihrer Existenz bedroht zu werden, sind reichlich Platz und Steuergeld da, wenn Garnisonkirchenfans und Mitteschön & Co ihren rückwärtsgewandten Preußenkult in Potsdam frönen.

Menschen mit kleinem Geldbeutel werden in Potsdam doppelt bestraft: Ihnen wird sowohl der öffentliche Raum genommen als auch die Miete bis zur Unerträglichkeit erhöht. Diese doppelte Verdrängung wurde von SPD, CDU, Grüne und FDP der jetzigen Oberbürgermeister-Kandidat*innen professionalisiert. Nicht umsonst liegt Potsdam bundesweit an der Spitze der Städte mit der größten sozialen Spaltung zwischen Arm und Reich.

Auch wenn es der Stadtregierung nicht passt: Wir reden nicht nur von einem bunten und toleranten Potsdam – wir fordern es ein und leben es! Und wenn es sein muss, kämpfen wir um jeden Zentimeter Freiraum! Die/der zukünftige*n Oberbürgermeister*in kann sich sicher sein: Wir werden uns auf die leeren Versprechungen nicht verlassen. Wir werden es selbst in die Hand nehmen, wenn es darum geht, ein Potsdam für Alle zu schaffen!

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