Wer steckt eigentlich hinter dem geplanten Projekt auf dem RAW – Gelände?

Ein Blick hinter die Kulissen von internationalen Kapitalinvestoren

Was für eine Euphorie.
1000 neue Arbeitsplätze und mindestens 100 Millionen € Investitionensumme in einem „IT – und Innovationszentrum“ auf dem RAW – Gelände seien geplant, ließ ein smarter junger Manager namens Mirco Nauheimer verlauten. Und die Stadtverwaltung – Bauamt, Wirtschaftsförderung, Parteien brechen in Jubel aus. „Das sind das alles Nachrichten, von denen wir vor ein paar Jahren noch nicht zu träumen gewagt hätten“, lässt sich der Chef der Potsdamer Wirtschaftsförderung in der PNN zitieren.

Wer aber steht hinter den genannten Firmen und neuen Besitzern? In Potsdam wird danach wie gehabt nicht gefragt. Hier gibt es schon viele Jahre nur kritiklosen Jubel, wenn Immobilieninvestoren die Stadt aufkaufen.

Dabei ist es gar nicht so nicht schwer, Informationen zu bekommen, die zumindestens Misstrauen und eine gründliche Recherche begünden würden.
Wir haben uns diese Mühe mal gemacht und sind auf ziemlich deutliche, aber auch undurchsichtige Verbindungen gestoßen.

Hier wurden Aussagen entfernt.

Die Trockland GmbH ist vor allem in Berlin aktiv und ist dort mit mindestens zwei Projekten in die öffentliche Diskussion geraten, die höchst umstritten sind. So will die Firma die beiden letzten Brachen am historischen Ort des Checkpoint Charlie entwickeln und dort ein Hotel, Büros und Luxuswohnungen bauen. Erst in den letzten Tagen ist darüber wieder intensiv berichtet und gestritten worden.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/bauplaene-am-checkpoint-charlie-wer-steckt-hinter-dem-investor-trockland–31664012

Das zweite bekannte Projekt steht an der Eastside Galery und ist wegen seines Eingriffs in die historische Substanz und wegen den dort geplanten Luxusbauten genauso umstritten.

Im Zuge dieser Diskussionen haben mehrere Zeitungen in der Hauptstadt das getan, wozu in Potsdam weder die Lokalmedien, noch die Politik willens sind: Sie haben hinter die Kulissen der Trockland GmbH geschaut.
Die Berliner Zeitung schreibt dazu am 29.11.2018: „Das Geflecht der Gesellschaften, die sich laut Handelsregistern und Wirtschaftsdatenbanken hinter diesem Namen verbergen, ist schwer zu greifen: Das Netzwerk umfasst eine Vielzahl teilweise ineinander verschachtelter Firmen, darunter mehr als ein Dutzend Objektgesellschaften, die als Firmenhüllen für einzelne Immobilien dienen.“

Trotzdem wird schnell klar.

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 Was aber bei genaueren Hinsehen auffällt ist der Firmensitz: Zypern. Dies ist auch der Sitz der Trockland Holdings Limited und auch die russische VTB – Bank taucht dort wieder auf – die RCD – Bank ist eine ihrer Töchter. Zypern aber gilt als Steuer(vermeidungs) Paradies und sein Bankensektor als völlig intransparent. Vor allem russische Banken und Fonds nutzen die Insel schon lange als Schlupfloch, um Geld in der EU anzulegen und zu waschen. Daher kommt also ein Großteil der Gelder, welche in Potsdam investiert werden sollen.

Nur der Vollständigkeit halber – die Zeitungen in Berlin listen weitere Beteiligungen, Gläubiger und Geldgber auf: In Luxemburg, in Liechtenstein und im US – Bundesstaat Delaware – das „who is who“ der globalen Steuerparadise.

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Dies mitberechnet bedeutet vor allem, dass an dem Standort in der Mitte Potsdams, bei dem anspruchsvollen architektonischen Entwurf schon jetzt klar ist, was an Mieten für künftige NutzerInnen rauskommen wird.
Ganz sicher wird das neue RAW – Gelände kein Standort für neue Startups, Vereine, die Medienarbeit machen oder junge Kreative.
Stattdessen wird in Potsdam Geld gewaschen und zwielichtige Investoren werden damit Spekulationsgewinne verwirklichen.

Es wäre schön, wenn in der Stadt endlich ein wenig besser hingesehen würde, wer hier „sein“ Kapital  in was investiert.

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Ein Kommentar

  1. Danke für den Bericht. Ich bin immer wieder erstaunt was Ihr so heraus findet. Gebt Ihr die Infos auch an die Stadtverordneten bzw. Stadtverwaltung – Bauamt, Wirtschaftsförderung, Parteien weiter?
    Wenn die schon nicht die Zeit oder Lust zur Recherche haben, so sollen sie doch nicht unwissend bleiben.
    LG. Klarer

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